PARIS (dpa-AFX) - Der Chef des französischen Energiekonzerns GDF Suez
 , Gerard Mestrallet, hält trotz einer
unterdurchschnittlichen Entwicklung des Aktienkurses an seiner Strategie
fest. Sein Unternehmen werde auch künftig gleichermaßen auf Gas,
Strom und Energiedienstleistungen setzen, sagte er der "Financial Times"
(Mittwoch). Zudem werde sein Unternehmen weiter auch außerhalb
Europas Geschäfte machen. Würde sich GDF Suez nur auf Strom und die
Eurozone beschränken, hätte sie angesichts fallender Preise und
sinkender Absätze wegen der Wirtschaftskrise große Probleme, erklärte
Mestrallet.

    Fester Bestandteil solle auch die Atomenergie bleiben, obwohl der
Konzern zuletzt Rückschläge  hinnehmen musste. In Abu Dhabi ging das
von GDF angeführte französische Konsortium bei der Ausschreibung für
ein Kernkraftwerk leer aus. Als Folge droht aus Sicht von GDF nun, dass
sich die französische Regierung bei der Förderung der Atomindustrie
künftig auf den großen Konkurrenten Electricite de France (EdF)
)  konzentriert. 

    Vor diesem Hintergrund forderte Mestrallet einen fairen Wettbewerb
auf dem französischen Strommarkt. Auf Druck der EU-Kommission muss
Frankreich das Quasi-Monopol von EDF aufbrechen und Strommengen seiner
Kraftwerke an Konkurrenten abgeben. Unklar ist allerdings noch, zu
welchem Preis. "Wenn der Preis zu hoch ist, gibt es keinen Wettbewerb",
warnte Mestrallet.

    GDF Suez war vor zwei Jahren aus der Fusion der Gasversorger Gaz de
France und des Mischkonzern Suez entstanden. In Frankreich ist das
Unternehmen der größte Gasimporteur, aber auf dem heimischen
Strommarkt bekommt es bislang wie viele internationale Konkurrenten kein
Bein
auf den Boden. In Belgien dagegen betreibt die Gesellschaft über ihre
Electrabel sieben Atomkraftwerke./nl/ne/dct