HAMBURG (dpa-AFX) - Die Allianz Deutschland  macht eine
Kehrtwende bei der Bearbeitung von Versicherungsschäden. Künftig soll
wieder ein einzelner Sachbearbeiter einen Schaden von Anfang bis Ende
abwickeln anstatt wie zurzeit eine Reihe von Mitarbeitern. "Wir sind
mitten in der Einführung der Änderung", bestätigte Mathias Scheuber,
Vorstand der Allianz-Versicherung, "Informationen der Financial Times
Deutschland" (Dienstagsausgabe). Außerdem verantworten künftig wieder
die operativen Versicherer die Schadenbearbeitung, nicht mehr allein der
zentrale Betrieb. 

    Damit dreht Deutschlands größter Versicherer laut "FTD" in einem
wichtigen Punkt die rabiate Reform zurück, die Konzernchef Michael
Diekmann 2005 angestoßen hatte. Damals krempelte er den Konzern
grundlegend um. Teile der Reform sind aber unpraktikabel und sorgen bis
heute für schlechte Stimmung. Jetzt zieht Markus Rieß, seit 2011
Deutschland-Chef, die Notbremse. In der Sach- und der
Haftpflichtversicherung werde das neue Schadenmodell seit Anfang April
umgesetzt, in der Autoversicherung seit einigen Monaten, sagte Scheuber.
"Es handelt sich um Justierungen an unserem Betriebsmodell", sagte er.
Ziel sei es, die Schadenbearbeitung "noch erfolgreicher" zu machen. 

    Einen ähnlichen Schritt erwägt das Unternehmen nach Angaben aus
Konzernkreisen auch bei einer weiteren zurzeit zentralisierten Aufgabe,
der Risikobewertung und Preisfindung für alle Arten von Versicherungen,
im Branchenjargon Underwriting. Das wollte ein Sprecher jedoch nicht
bestätigten./ck